Mit einem an der DDR-Diktatur geschulten feinen Gespür für Gängelungs-, Bekenntnis- und Unterwerfungsrituale begleitet Thorsten Hinz in seinen Beiträgen für die JF seit 1994 die Geschichtspolitik des wiedervereinigten Deutschland. Den Kern dieser Geschichtspolitik formulierte einst Ex-Außenminister Fischer mit der These, das neue Deutschland habe sein „einziges Fundament“ im Holocaust. Eine Folge dieser vollständigen Moralisierung des Politischen ist, daß jede öffentliche oder halböffentliche Debatte auf ihre mutmaßliche Nähe zur NS-Ideologie überprüft und durch eine eilfertige Verdachtsrhetorik oft vorzeitig beendet wird. Eine ernsthafte öffentliche Auseinandersetzung mit den Zukunftsfragen der Nation findet nicht mehr satt. Thorsten Hinz sieht in dieser Fehlentwicklung eine Ursache für die aktuelle Krise Deutschlands und eine große Gefahr für die Zukunft der deutschen Demokratie. Der nun vorliegende Band versammelt seine wichtigsten Beiträge zu diesem Thema.