Spannend und fundiert recherchiert wird das Leben Fidel Castros erzählt, dessen Biographie in vielen Teilen einem Abenteueroman gleicht!

Er gilt als eines der letzten Relikte des Kalten Krieges, er überlebte und erlebte dies alles - die Batista-Diktatur auf Kuba, das Gefängnis, das Exil, den Guerilla-Krieg, die Befreiung Havannas 1959, Mordkomplotte, zehn US-Präsidenten - und auch den elften, Obama, will er noch überleben. Auch Wirtschaftsblockaden und Invasionspläne konnten ihm nichts anhaben. Er steht aber auch für das Ereignis, das die Welt während des Kalten Krieges wohl am nähesten an einen Atomkrieg brachte - die Kubakrise. Seine Palmeninsel des Sozialismus mitten in der Karibik hielt sich eisern, über alle Zeitenwenden. Nicht einmal der Zusammenbruch der Sowjetunion beendete das karibische Experiment des Sozialismus und seine Herrschaft, so abhängig er und sein Regime auch vom „großen Bruder“ waren.

Es ist die Rede von Fidel Castro, der von 1959 bis 2008 über Kuba herrschte. Damit war er, abgesehen von Monarchen, der am längsten herrschende Staatschef der Welt. Doch all dies ging nicht spurlos an ihm, der Insel und seinem Regime vorbei - sein Land stand am Rande des Staatsbankrotts, als er sich schließlich in den 1990er Jahren bereitfand eine Öffnung für den Tourismus zu wagen und Zuckerrohr als Monokultur den Rücken zuwandte. Doch inzwischen trägt die Insel eher den Charme des Museal-maroden - und Fidel wirkt auf viele mindestens ebenso aus der Zeit gefallen, ein museal anmutendes Relikt der Vergangenheit.

Die Ansichten über Fidel Castro könnten unterschiedlicher nicht sein - für die einen ist er ein Schurke und Verbrecher, für die anderen der langjährige Kämpfer gegen Unterdrückung und Hegemonie. Die eine Seite sieht ihn als Unterdrücker von Meinungsfreiheit und Grundrechten, als für den Niedergang der einst prosperierenden Insel verantwortlich. Andere betonen seinen ewigen Kampfgeist und seinen Einsatz für Gleichheit und das Recht der zu oft nicht Beachteten. Für fast alle ist er jedoch ein Sinnbild der Wehr- und Standhaftigkeit, er war der Máximo Lider, stets mit Bart und Felduniform. Heute ist er mehr der seltene Kommentator des Weltgeschehens, Weltrevolutionär mit Trainingsanzug in Rente. Sein Lebensmotto war stets, nicht nur als Abschlussformel seiner Reden, „Vaterland oder Tod“ - und dies lebt er heute noch in seinen seltenen Kommentaren.