Die Geschwister Popper: Serge, verkrachtes Genie und homme à femmes, Jean, der Vermittler und Ich-Erzähler, und Nana, die Jüngste mit dem unpassenden spanischen Mann. Eine jüdische Familie. Nach dem Tod der Mutter entfremdet man sich immer mehr. Zu ihren Lebzeiten hat keiner die alte Frau nach der Shoah und ihren ungarischen Vorfahren gefragt. Jetzt schlägt Serges Tochter Joséphine – Spezialistin für Augenbrauenkosmetik - einen Besuch in Auschwitz vor.

Virtuos hält Reza das Gleichgewicht zwischen Komik und Tragik, wenn bei der touristischen Besichtigung die Temperamente aufeinanderprallen. Serge hat keinerlei Interesse an der Besichtigung der Tat-Stätte – und macht keine Anstalten, seinen zynischen Unwillen zu verbergen.

„Was soll das sein, die Judenrampe? Ihr geht mir auf den Sack mit eurer Judenrampe.“
„Hier sind die meisten Juden angekommen.“
„Aha. Ich seh´s. Ich seh das alles vom Auto aus.“
„Ich sag dir nur, was das ist.“
„Die gehen mir alle dermaßen auf den Sack! Kriegen den Hals nicht voll vom Unglück!“
„Du könntest zu Jo ein bisschen netter sein."
„Die ist doch total zwanghaft. Gestern Augenbrauenakademie, heute Judenvernichtung. Und alle müssen ihre Spinnereien mitmachen.“

„Endlich ein Buch, das etwas wagt! Die Leichtigkeit der respektlosen Yasmina Reza ist die Fortschreibung der Weisheit mit anderen Mitteln.“  - Le Point