Dieses Werk des russischen Religionsphilosophen, erstmals 1944 im Exil erschienen, ist nach wie vor eine der anschaulichsten und einfühlsamsten Darstellungen der christlich-orthodoxen Seele Russlands. Im ersten Teil beschreibt Iljin zunächst den besonderen Charakter und die Mentalität des russischen Menschen, während der zweite Teil dem orthodoxen Glauben gewidmet ist, und auf vielen Ebenen ein klares und verständliches Bild der Einen Orthodoxen Kirche bietet. Im dritten Teil des Buches setzt er sich mit der Geschichte Russlands auseinander und zeigt auf, wie das russische Volk durch den Glauben geprägt wurde und die vielen schweren Momente in seiner Geschichte überstehen konnte.

In der Sowjetunion war Iljin weitgehend unbekannt, da die staatliche Zensur seine Werke nicht ins Land ließ. Im postsowjetischen Russland hat man sich an Iljin nicht sofort erinnert. Seine Bekanntheit wuchs zunächst nur langsam, bis 2005 einer seiner Verehrer, der bekannte Regisseur Nikita Michalkow die Überführung seiner Überreste aus der Schweiz nach Moskau organisierte, wo er – wie er es in seinem Testament wünschte – im Donskoi-Kloster seine letzte Ruhestätte fand.