Jacob hat es erlebt: dass sich eine andere Sphäre der Wirklichkeit öffnet. Im Traum verbindet sich ihm die Welt der irdischen Zeit, des Vergehens, eben unsere Welt, mit der Ewigkeit Gottes. Dies scheint vielen unserer Zeitgenossen eine literarische Phantasie. Dabei führt uns das Thema Zeit offensichtlich in eine Grenzregion zwischen allen Fakultäten: der Naturwissenschaftler kann das Phänomen nicht objektivieren. Die Philosophen sind seit langem uneins. Die Einsichten der profundesten unter ihnen werden von den meisten Naturwissenschaftlern vornehm ignoriert. Und viele Pfarrer und Religionslehrer geraten in Verlegenheit, wenn sie etwas über den Ewigkeitsbegriff sagen sollen. Das Gespräch der Fakultäten droht zu verstummen, sehr zum Bedauern all derer, die sich selber bzw. der nächsten Generation Klarheit in der causa aeternitatis verschaffen wollen.

Ähnlich wie man Kirchengebäude immer wieder auf ihre Stabilität hin prüfen muss, um Katastrophen zu verhindern, bedarf es einer Kontrolle, ob das theologische Gebäude, das man an die nächste Generation weiterreicht, in sich noch stimmig ist oder bereits so morsch, dass es zusammenzustürzen droht. Nicht belastbar ist insbesondere eine Theologie, die meint, auf solche Stützen wie die Ewigkeit, den Heiligen Geist, die Schöpfung, manchmal sogar das Leben Jesu Christi und seine Auferstehung, den Eckstein, den die Bauleute immer wieder wegwerfen und der immer wieder neu aus den Abraumhalden Europas gegraben werden muss, verzichten zu können oder sogar zu müssen.

Im knapp gehaltenen ersten Teil von
Stein und Zeit versucht der Autor die Stolpersteine hinwegzuräumen, die eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Thematik verhindern. Erst nach solcher Selbstvergewisserung kann der Christ in ein fruchtbares Gespräch mit den anderen Fakultäten eintreten.

Im zweiten Teil wird mit dem Ewigkeitsbegriff ein christlicher Zentralbegriff restauriert, der gegenwärtig an den Schulen und in der christlichen Bildungsarbeit völlig unterzugehen droht. Verstellt wird die Öffnung hin zum Glauben natürlich nicht nur durch eine verblichene Theologie, sondern auch durch fahrlässige Interpreten naturwissenschaftlicher Erkenntnisse. Was gut gesicherte Hypothese und was kühne, manchmal auch hybride Interpretation dieser Hypothesen ist, bedarf einer sorgfältigen Prüfung.

Mit einem Nachwort von Vater Lazarus von Buchhagen.