Carl Schmitt (1888-1985) war keineswegs der Theoretiker des "Krieges gegen den Terrorismus" und Vordenker der US-Neokonservativen, als der er seit dem 11. September 2001 vielfach mißverstanden wird. Im Gegenteil nahm sein Werk eine fundierte Kritik des amerikanischen Weltmachtstrebens um Jahrzehnte vorweg, wie Alain de Benoist in seinem Essay darlegt. Schmitts Lehre zeigt, so der französische Philosoph, daß auch Europa nicht länger in der alten Ordnung der Moderne verharren kann. Vielmehr erfordert das 21. Jahrhundert eine allgemeine Neuordnung der internationalen Beziehungen im Rahmen einer simplen Alternative: Unipolarität oder Multipolarität. Im Zeitalter asymmetrischer Kriege ist der große Staatsrechtler Carl Schmitt mit seiner präzisen Unterscheidung zwischen politischem Feind und Freund aktueller denn je.