Drogen und Rausch sind für Jünger ein Mittel, dem Menschen einen Anteil an der geistigen Welt zu verschaffen. Zuerst ist der Rausch reiner Genuss mit Gewinn und Gefahren, dann wird er zum Abenteuer mit seinen fantastischen, ästhetischen und geistigen Bezirken, schließlich aber zur Annäherung. In zahlreichen Selbstversuchen u. a. mit Albert Hofmann, dem Erfinder des LSD, lotete Jünger die Dimensionen der Rauschmittel und ihren Bezug zu ihrem jeweiligen Kulturkreis aus.

»Im Rausch, gleichviel ob er betäubend oder erregend wirkt, wird Zeit vorweggenommen, anders verwaltet, ausgeliehen. Sie wird zurückgefordert; der Flut folgt Ebbe ...
Zugleich kann es zu einem prometheischen Licht- und Bildraub kommen, zum Eindringen in das Göttergehege – auch dort ist Zeit, wenngleich die Schritte weiter und mächtiger sind und gewaltige Fußstapfen zurücklassen. Auch dort sind Gefahren; das ›einmal lebt ich wie Götter‹ muss bezahlt werden.«

Ernst Jünger