August Sander (1876-1964) hat mit seinen "Menschen des 20. Jahrhunderts" ein monumentales Werk geschaffen, das in der Geschichte der Photographie sowohl als Idee wie als Unternehmen einzigartig und seit langem ein Klassiker der photographischen Literatur ist.

In dem groß angelegten, unvollendet gebliebenen Projekt, das er in den 1920er Jahren konzipierte und das ihn sein Leben lang beschäftigen sollte, ging es Sander um nichts Geringeres, als ein typologisches Gesamtbild der deutschen Gesellschaft seiner Zeit - d. h. im Wesentlichen der Weimarer Republik - zu erstellen: Hunderte von Einzel- und Gruppenportraits, nach beruflichen, sozialen oder familiären Gesichtspunkten geordnet, sollten die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche repräsentativ abbilden. In ihrer kompositorischen Klarheit und der Unvoreingenommenheit ihres Autors sind Sanders Portraitaufnahmen bis heute in vielen künstlerischen Bereichen Vorbild und Anregung geblieben.