"Der Schimmelreiter", den Storm noch kurz vor seinem Tod vollendete, ist die herausragendste Novelle des Dichters. In ihr zeigt Theodor Storm den Aufstieg des Hauke Haien zum Deichgrafen, der seine Fähigkeiten durch den Bau eines neuartigen Deiches unter Beweis stellen will, da es heißt, er habe die Position nur seiner Frau zu verdanken. Spannungen und der Kampf mit seiner Umwelt lassen Hauke Haien schließlich zugrunde gehen: Als er eine schwache Stelle im Deich nicht genügend absichert, ertrinkt bei einer Sturmflut zuerst seine Frau mit dem Kind. Daraufhin stürzt er sich mit seinem Schimmel an der durchbrochenen Stelle des Deiches ins Meer, um seine Schuld zu tilgen. Wie schon in seinen früheren Novellen ist Storm auch in dieser "hinreißenden Symphonie der Meeresstimmen" (E. Schmidt) von dem Problem der persönlichen Schuld abgerückt.

Das Hamburger Leseheft

enthält neben dem ungekürzten Text ein Nachwort, eine Zeittafel zu Theodor Storms Leben und Werk sowie ausführliche Anmerkungen bzw. Worterläuterungen, die das Verständnis des Textes erleichtern. Ebenso enthalten sind die von Storm selbst seiner Buchausgabe beigefügten Worterläuterungen "Für binnenländische Leser".