Fritz Reuters (1810-1874) Jugend und Studienzeit war geprägt von Kon­flikten. Weder war er ein guter Schüler, noch entsprach er den Erwartungen seines Vaters. Als dann auch noch sein Feuer für die Republik entbrannte, geriet er ins Visier des Staates. Als Student der Rechte wurde er nach dem Hambacher Fest 1833 in Berlin verhaftet und 1836 wegen Mitgliedschaft in einer als revolutionär eingestuften Jenaer Burschenschaft zum Tode verurteilt.

Die DDR trieb einigen Aufwand, um Reuter in die Ahnengalerie prokommunistischer Geister aufzunehmen. Von König Friedrich Wilhelm III. zu dreißigjähriger Festungshaft begnadigt, kam Reuter aufgrund einer Amnestie nach sieben Jahren frei. Es folgte der solide Teil seines Lebens und der Durchbruch als Autor.

Seine Zeit als Landwirtschaftseleve („Strome“) auf Mecklenburgischen Gütern, die ihn nach seiner Kerkerzeit und abgebrochenem Studium in eine bürgerliche Existenz zurückführte, schilderte er in seinem in Mecklenburger Platt geschriebenen Hauptwerk Ut mine Stromtid breit, farbig und temperamentvoll - einschließlich des unvergleichlichen »Entspekters«, ein ungeschulter, aber hochphilosophischer Kopf, lebensklug, weltweise und zu den herrlichsten Sprachschöpfungen be­flügelt. Reuter gibt einen - oft auch kritischen - Einblick in das Alltagsleben der Landbewohner Mecklenburgs um 1850.