Empfehlung 1993 - Harry Thürk hat eine spannende, phantastisch anmutende und doch bitter-wahre Geschichte geschrieben, von drei jungen Burschen und einem Mädchen, die aus dem 2. Weltkrieg zurückkehren in ihre Heimat Oberschlesien. Doch die Heimat gehört jetzt galizischen Flüchtlingen, denen wiederum die Heimat gestohlen wurde. Trunkene Sieger, prügelnde Miliz bestimmen einen gewalttätigen Frieden.

Die Geschichte ist im besten Sinne authentisch. Der Autor hat aus seiner Erinnerung unvergeßliche Figuren aufleben lassen: die beiden Jugendfreunde Jakob Latta und Oswald Hirschke sowie Kulie Schliebitz, der das Zigeunermädchen Alina durch ein Minenfeld lotst und sich später in sie verliebt. Ins Ghetto verbannt in ihrer Heimatstadt, karren die Jungen jeden Morgen die Toten der letzten Nacht zum Begräbnisplatz, wo ein verzweifelter Pfarrer sie segnet. Und dann bringt eine der großen Razzien der Geschichte die endgültige Wende: Sommer 1945 - Sommer der toten Träume. Ein ehrlicher Geschichten- und Geschichtsroman um Sieger und Verlierer, um die Suche einer verlorenen Generation nach Halt und Heimat und um Leben im Niemandsland der Gesetzlosigkeit.