Empfehlung 1929 - Arnolt Bronnens Freikorps- bzw. Oberschlesienroman O.S. wurde nach seiner Publikation 1929 sowohl von der linksliberalen Intelligenz (Ossietzky, Tucholsky u. a.) als auch von der nationalsozialistischen Presse scharf angegriffen. Von Ernst Jünger als „Tendenzwende im Roman“ begrüßt, von Goebbels gelobt, wurde der Roman ein Medienereignis. Der Ritter Verlag gibt das Buch als Supplement zur (inzwischen vergriffenen) Werkausgabe im Kontext einer differenzierten literaturwissenschaftlichen Interpretation neu heraus. Als ein Fallbeispiel für den „Verrat der Intellektuellen“ könnte die Lektüre als Diskussionsmaterial zur aktuellen Debatte über die Ästhetisierung von Gewalt auch auf einer anderen Textebene (Kino, Pop-Kultur u. ä.) herangezogen werden.

„Der Roman kommt an die Grenze der Parodie, aber er ist keine, sondern er versteht diese Abstrusitäten, als ob ein psychiatrisches Gutachten sich mit einem Angeklagten identifizierte. Er ist Partei, nicht Gericht – als ,Abenteuerroman‘. Es gibt kaum ein besseres Material für eine ideologiekritische Analyse faschistischer Ideologeme als Bronnens Darstellung der radikalnationalistischen Kämpfer.“
(Friedbert Aspetsberger, 1995)