Wieso dürfen radikal linke Publizisten in der Tagesschau berichten? Warum sind viele extreme Linke bei den Massenmedien in Lohn in Brot? Was sagt das über unsere Medienlandschaft aus? Eine Studie enthüllt Netzwerke und Seilschaften linker Agitatoren.


Sommer 2014: Zwei Kabarettisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nehmen sich in der ZDF-Politsatiresendung „Die Anstalt“ die „Medienschaffenden“ vor, speziell jene der schreibenden Zunft, von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) bis zur Wochenzeitung Die Zeit. Thema: Außenpolitische Berichterstatter und ihre Beeinflussung durch transatlantische Lobbys. Die informative Aufklärungsarbeit über Verflechtungen der „Qualitätszeitungen“ mit US-gelenkten Netzwerken und dem westlichen Militärbündnis endet damit, daß einer der beiden Satiriker die überspitzte Folgerung äußert: „Aber dann sind ja alle diese Zeitungen nur so etwas wie die Lokalausgaben der Nato-Pressestelle!“. Antwort des Partners: „Das haben jetzt Sie gesagt. Aber Sie haben es schön gesagt."

Aber auch unterhalb dieser prominenten Seilschaften und Strukturen gibt es Netzwerke, die mittels politischer Initiativen und dank zwischenmenschlicher Kontakte Meinungen „setzen“ und geschult auch außerhalb ihres genuinen Umfelds plazieren können. Dies gilt gerade auch für linke Publizisten, die durch geschickte Verzahnung mit Akteuren der Leitmedien ihre eigenen Inhalte in die massenmediale Berichterstattung einfließen lassen. Ihnen hilft freilich, daß linke Publizistik – gerade eine, die sich von alten Dogmen des Marxismus gelöst hat – in weiten Teilen des politmedialen Establishments als sympathisch oder förderungswürdig gilt. Hinzu kommen ideologische Kongruenzen zwischen offiziöser Medienwelt und linken Journalisten.

Denn die Themen, die linken Autoren den Weg ins Establishment bahnen, sind, wie bei in dieser Studie Porträtierten immer wieder deutlich wird, fast ausnahmslos dieselben. Es geht um ein dogmatisches Treueverhältnis zu Israel und den Vereinigten Staaten von Amerika im Äußeren, und um ein kritisches bis feindliches Verhältnis zur eigenen Nation und ihren Befürwortern (wie der Alternative für Deutschland, AfD) im Inneren sowie eine unumstößliche Orientierung an Gesellschaftsexperimenten wie Multikulturalismus. Exakt dieser zu häufig übersehene Einklang zwischen dem Mainstream der „Mitte“ und linken Autoren, der für personelle Querverbindungen sorgt, ist Kern der vorliegenden Untersuchung – nicht aber antifaschistische und linksradikale Publizisten per se.