Mit der Reihe Berliner Schriften zur Ideologienkunde will das Institut für Staatspolitik (IfS) nicht nur die verschiedenen Aspekte politischer Werturteile untersuchen, sondern vor allem den Triebfedern des politischen Handelns auf den Grund gehen. Der neue Band stößt in das Herz der Ideologienkunde vor: zu den Utopien. Für gediegene Konservative handelt es sich dabei in der Regel um Hirngespinste von Zukurzgekommenen, die sich Illusionen über die Verfaßtheit des Menschen machen und damit das Unglück in der Welt nur vergrößern. Diese Ansicht, so richtig sie in Teilen ist, kann vor einer Tatsache nicht die Augen verschließen: Utopien setzen starke Anreize zum politischen Handeln. Zu diesem Schluß kommt zumindest Georg Quabbe in seinem Buch "Das letzte Reich. Wesen und Wandel der Utopie", das als vierter Band der Ideologienkunde-Reihe erscheint.

Ein Novum innerhalb dieser Reihe ist es, daß es sich bei diesem Band um einen Nachdruck handelt. Gerechtfertigt wird das durch das Schicksal des Buches selbst, das im Februar 1933 erschien und im Gegensatz zum Nationalsozialismus stand, der gerade zur Macht gelangt war. Das Buch fand dadurch wenig Beachtung und ist heute antiquarisch kaum noch zu bekommen. Für die Qualität bürgt der Autor selbst: Ihm war bereits 1927 mit Tar a Ri ein Meisterwerk gelungen, hinter dem sich "Das letzte Reich" nicht verstecken muß.