»War beides nicht doll, das eine aber weniger böse als das andere, nämlich eigentlich gar nicht, nur suboptimal realisiert.« So oder ähnlich lautet das heutige Klischee über die zwei großen ideologiebasierten Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Einen Vergleich von beiden, bei dem am Ende das Klischee nicht wieder rauskommt, verbietet die politische Korrektheit. Lothar Fritze, kundiger Totalitarismusforscher, wagt es dennoch und blickt tief hinein in das Denken der beiden Herrschaftssysteme, ihre Weltanschauung, ihre Utopien und – heißestes Eisen – ihre Moral (denn auch die Nazis hatten eine). Was er dabei zutage fördert, verdeutlicht wesenhafte Unterschiede zwischen den beiden Antagonisten, rückt sie aber auch so dicht zusammen, daß teils kein Blatt dazwischen paßt. Sowohl ihre Zielstellung, die bestehende gesellschaftliche und staatliche Ordnung zugunsten einer neuartigen, »besseren« zu beseitigen, wie die dabei eingesetzten Methoden und Mittel waren versippt. Hammer/Sichel und Hakenkreuz erweisen sich als überraschend verwandte Insignien.