In den letzten Jahren fiel, im Zusammenhang mit den politischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen, immer wieder der Name des russischen Philosophen Iwan Iljin. Die diffamierenden Vorwürfe gegen den Denker reichten von vulgärem Militarismus bis hin zum Maximalvorwurf des Faschismus.

Aus den zahlreichen Schriften des Gelehrten lässt sich jedoch keiner dieser Vorwürfe herleiten; vielmehr findet der Leser einen durchgeistigten, christlich-orthodoxen Philosophen, dessen ganzes Schaffen der Liebe zu seinem Vaterland, den Menschen und Gott gewidmet war.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges veranlasste Iljin am 13. Dezember 1914 zu einem Vortrag über „Das grundlegende moralische Dilemma des Krieges" und einige Monate später folgte der Vortrag „Über die spirituelle Grundlage des Krieges“ (1915). In beiden Vorträgen wandte er sich an die Intelligenz seines Landes, um ihr die sittliche Bedeutung geistiger Verteidigung gegen das überall auftretende kämpferische Böse vor Augen zu halten.

Den Anhang des Buches bildet ein Essay von Juri T. Lissiza, dem Herausgeber und Kommentator der 30-bändigen russischen Gesamtausgabe Iwan Iljins. Lissiza bietet einen Überblick des Gesamtkomplexes der iljin‘schen Betrachtungen zu Gewalt und Krieg, und unternimmt den Versuch einer Einordnung seines Denkens in die postmodernen Realitäten.