Diesen über hundert Jahre alten Roman hat der Publizist und Übersetzer Jörg Seidel für Antaios entdeckt und ins Deutsche übertragen.

Dieser alte Pfarrer ist einer, der Experimenten und Phantastereien ablehnend entgegentritt. Jüngst ist es die an Tolstoi orientierte, alle Hierarchie beseitigende Mär von einem Urchristentum: Der Weltfrieden könne erreicht werden, wenn man ohne Besitz und vor Gott schon im Leben ganz gleich zueinanderfinde. Dies predigt ein windiger Pfarrer, der sich in der Gemeinde festsetzen möchte und auf die souveräne, sarkastische Gegenwehr des alten Pfarrers trifft.

Die Kraft zu dieser Gegenwehr speist sich aus der Überzeugung, daß die Neuordnung des Gemeinwesens bloß ihre Zerrüttzung ist - solange die neue Idee nicht wesentlich besser und vor allem auf Dauer angelegt und geeignet sei. Und so geht der alte Pfarrer so weit, ein Tötungsdelikt zu vertuschen: Denn der Totschlag geschah aus gutem Grund, und der Täter ist der Dreh- und Angelpunkt der dänischen Gemeinde und ihres Wohlstands.

Der alte Pfarrer lebt von seinen Dialogen, die oft theoretisch aufgeladen sind und das Gespräch der damaligen Zeit spiegeln. Aber weil es um die Verteidigung der Ordnung gegen das Experiment geht, sind sie sehr aktuell, auf eine fast zynische Weise übertragbar auf unsere Lage - und damit auch eine Lehre: Was hat sich eigentlich so wesentlich geändert seither?

Der alte Pfarrer ist Teil der Roman-Reihe bei Antaios. Er wird als ihr 8. Band noch vor Weihnachten an alle Abonnenten der Reihe versandt. Darüber hinaus stehen rund 500 Bände für den freien Verkauf zur Verfügung.