Álvaro d'Ors (1915-2004), Ordinarius für Römisches Recht, einflußreicher, theologisch versierter politischer Denker und Autor, kritischer Freund von Carl Schmitt, setzt dem idealistischen politischen Denken im hier erstmals auf Deutsch vorliegenden Essay eine realistische Betrachtungsweise entgegen. Seine romanistisch-zivilrechtlich geprägte Besinnung auf eine anthropologisch fundierte, naturrechtliche Gemeinwohllehre vermag nicht nur verwaschene oder vermiedene Begriffe wie universal und öffentlich, Freund und Feind, Bürger-, Vernichtungs-, Sezessionskrieg, Invasion, Genozid und so weiter zu klären. Sie enthält auch eine luzide Kritik an typisch deutschen Vorstellungen von Staat, Kirche und Gesellschaft. Nicht nur für Juristen und politische Philosophen ein Gedankengefunkel von seltener Klasse und Klarheit.

Der Herausgeber Pater W. H. Spindler ist Dominikaner, Jurist, Theologe und Philosoph, lebt in München und lehrt an der Theologischen Hochschule in St. Pölten.