Scheinbar instinktiv hat eine große Zahl von Menschen ein verblüffend ähnliches Gespür für als schön oder häßlich empfundene Stadträume. Häufig wird historischer/historisierender Architektur der Vorzug vor modernistischen Neubauten gegeben. Immer wieder ist zu hören, daß viele deutsche Städte ein Defizit an historischer Architektur und damit an urbaner Ästhetik aufwiesen.

Dies ist die Folge sowohl der Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges als auch der modernistischen Stadtplanungen und Abrisse der Nachkriegszeit. Hier setzt die heutige Rekonstruktionsbewegung an. Sie bemüht sich darum, verlorene historische Gebäude erneut zu errichten. Sie versucht, bedeutende historische Bauwerke oder Stadtensembles notfalls auch durch den Nachbau von Kopien zurückzuholen. Sie möchte die von falschen Planungen oft zerrissenen Stadtbilder heilen und schöne Orte (wieder) erschaffen.

Dieses Buch widmet sich der deutschen Rekonstruktionsbewegung zwischen 1990 und 2020. Vorgestellt werden Projekte ganz unterschiedlicher Entwicklungsgeschichten. Oft stecken engagierte Bürgerinitiativen hinter der Realisierung, nicht selten gegen Widerstände aus Architektenschaft und Politik. Es gibt aber auch Rekonstruktionen, die von privaten Bauherren, Stiftungen oder gar politischen Gremien initiiert oder maßgeblich vorangetrieben werden.

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Die Videorezension von Ellen Kositza finden Sie hier.