Vergriffen!

Warum ist ein Linker, der einen Pflasterstein auf einen Polizisten schleudert, bloß ein Globalisierungsgegner? Und warum ist die Berichterstattung fast vierzig Jahre nach dem "Deutschen Herbst" noch immer von einer latenten Sympathie für die RAF-Terroristen geprägt? Für die Linke scheinen die Männer und Frauen um Baader und Meinhof, Mohnhaupt und Klar so etwas wie das schlechte Gewissen zu verkörpern: Es sind diejenigen, die es so richtig wissen wollten, während man selbst ein wenig oder ein wenig mehr Karriere gemacht hat.

Bernd Rabehl, langjähriger Weggefährte Rudi Dutschkes, zeichnet in seinem Essay ein Bild vom zweideutigen Verhältnis der Linken zur revolutionären Gewalt. Durch Rabehls intime Kenntnisse des 68er-Milieus treten die Hauptfiguren wie Rainer Kunzelmann, Fritz Teufel, Rudi Dutschke, Andreas Baader, Gudrun Ensslin oder Joschka Fischer plastisch hervor.