Günter Scholdt sammelt seit Jahren zweierlei: Zum einen findet er Tag für Tag während der Zeitungslektüre oder beim wachen Gang durch die Stadt einen weiteren Baustein für das Irrenhaus Deutschland – sei es ein widersinniges Gesetz, ein verordneter Neusprech, eine weitere Pervertierung des Sozialstaats; zum anderen stößt er doch allerorten auf den gesunden Menschenverstand, auf vernünftige Leute, die sich nicht beirren lassen und die dem Geltung verschaffen, was Scholdt das „konservative Prinzip“ nennt: ein Leben zwischen der Vergeblichkeit des Sisyphus und der Tragikomik Don Quichottes, ein widerständiges, ordnendes, tätiges Leben – vielleicht auch ein waldgängerisches, eines in der Sicherheit des Schweigens. Denn selbst für das zwar machtlose, aber wenigstens offene Wort hat unsere zeit nicht viel übrig …

Scholdt liegt nichts daran, optimistisch zu klingen und Durchhalteparolen auszustoßen. Es sind aber gerade sein Realitätssinn und seine abgekühlte Wut, die sein „konservatives Prinzip“ zu einer stärkenden, wenn nicht gar herzerfrischenden Lektüre machen.

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