Der Autor und Verleger Andreas Krause Landt (zur Autorenseite), geboren 1963 in Hamburg, fährt im Sommer 2010 nach Mallorca, um zu schreiben. Nachdem er sich zwanzig Jahre lang mit Schuld und Identität der Deutschen befasst hat, holt ihn auf unerwartete Weise noch einmal der Zweite Weltkrieg ein. Eine plötzlich aufkommende, existentielle Angst verweist ihn auf die traumatischen Kriegserlebnisse seiner Vorfahren.

Denn während sein Großvater mütterlicherseits als mutmaßlicher SS-Mann Polizeieinsätze auf dem Balkan zumindest miterlebt hat, ist die ungarn-jüdische Familie seiner Großmutter väterlicherseits zu einem erheblichen Teil in Auschwitz umgekommen. Krause Landt fragt sich, was und wie viel das Schicksal seiner deutschen, französischen, ungarischen und jüdischen Vorfahren mit seinem eigenen Leben zu tun hat. Er unternimmt einen umsichtigen Versuch der Abgrenzung. Er fragt nach seiner, unserer Zukunft, nach der Möglichkeit von Vergeben und Vergessen angesichts einer scheinbar übermächtigen Geschichte.

»Wir leben in der ganz normalen Spannung zwischen Vergangenheit und Zukunft, aber wir weigern uns, dieser Normalität, die mindestens ein Aspekt unserer wirklichen Lage ist, zu ihrem theoretischen Recht zu verhelfen. Wir sprechen anders, als wir leben. Wir leben vermutlich die meiste Zeit moralisch unbelastet vor uns hin (wir könnten gar nicht anders), aber wir sprechen von unserer ›totalen‹ und ›einzigartigen‹ Schuld.«